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Der dreizehnte Mann : Roman

E-book


Keine leichte Übung fĂŒr Marek Miert, sich als Privatdetektiv im tristen Wiener Hinterland zu behaupten. Das Wasser steht ihm schon bis zum Hals, als endlich ein Auftrag hereinschneit: Branislaw Kaddisch, "staatenlos wie ein MarienkĂ€fer" und ohne Aufenthaltsgenehmigung in Harland ansĂ€ssig, beklagt den Tod seiner Freundin. Ein Autofahrer soll sie mit voller Absicht ins Jenseits befördert haben. Besonders solvent ist der tolstoibĂ€rtige Kaddisch leider nicht: Als Anzahlung gibt es fĂŒr den Privatdetektiv nur einen alten Videorecorder. Miert ist ziemlich ratlos, wie er den Fall lösen soll, bis ein alter Schulfreund, der Pathologe Dr. Salem, ihm Einblick in die medizinische Untersuchung des "Unfallopfers" gewĂ€hrt. Im Gegenzug erwartet Salem jedoch Mierts UnterstĂŒtzung fĂŒr seine eigene, ganz private Ermittlung, die ein Verbrechen ganz anderer Art betrifft: Bei einem grĂ¶ĂŸeren Bauvorhaben sind - wieder einmal - Kriegsleichen ausgegraben worden. Salem hat an Kleidung und Marken erkannt, dass sie am 12.3.1938, dem Tage von Hitlers Einmarsch in Österreich, gefangen genommen wurden. Er vermutet, dass es sich bei diesen Opfern um wichtige Persönlichkeiten handelte. Aus null wird zwei, und schon hat Miert ein Doppelpack am Hals. Und spĂŒrt bei den Recherchen fĂŒr beide FĂ€lle eisigen Gegenwind. Er weht aus allen politischen Richtungen, von Neo-Nazis bis zu militanten AuslĂ€ndervereinigungen. Aber auch die Kriminalpolizei intrigiert: Schließlich stand Marek Miert sechs Jahre lang auf ihrer Gehaltsliste und hat mit dem Chef noch eine alte Rechnung offen.

Ein hochkarÀtiger Krimi der Marke noir, aus edelstem literarischem Anbau, raffiniert geplottet, elegisch im Ton, doch aufgehellt mit Wortwitz und Komik. Der junge österreichische Schriftsteller schöpft bewusst aus der Tradition Chandlers und Hammetts.