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Der kleine Idiot

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Es gibt viele BĂŒcher, die vom II. Weltkrieg berichten. Und von den Aufbaujahren. Nur das zeitliche Niemandsland der letzten Monate vorm endgĂŒltigen Ende und danach, MĂ€rz-Oktober 1945, ist literarisch spĂ€rlicher besiedelt. Der Schauplatz dieser lakonisch und doch ergreifend erzĂ€hlten Geschichte, Der kleine Idiot, ist Bad Godesberg, der Ort, an dem der Autor Jan Turovski seit vielen Jahren lebt und arbeitet.

Da ist: Berni, der Behinderte, der physisch das Unbegreifliche am Krieg verkörpert, aber auch der Mut seiner BeschĂŒtzer, (der BĂŒrgermeister und seine Frau Antonia) in einer Zeit, in der solche wie Berni durch die Nazis vernichtet wurden. Da ist: Bastian, ĂŒber 70 Jahre alt, der BĂŒrgermeister Sebastian Benderde Turovski, der Großvater des Autors. Da ist: Antonia, die Großmutter des Autors, 65, groß, weise und schön. Es ist, als sei sie fĂŒr jede BerĂŒhrung tot, seitdem sie ihre Söhne im Krieg verlor. Die großherzige Frau, die den Behinderten Berni, 39, in ihrem Haus aufnimmt und ihn zusammen mit ihrem Mann wie einen Sohn behandelt. Da ist: Therese, 39, die ihren Mann nach nur einer Woche Verlobungszeit im Krieg verlor und, von Antonia aufgenommen, dieser tĂ€glich hilft. Schweigsam zeichnet sie auch verantwortlich fĂŒr das GefĂŒhlschaos in MĂ€nnerherzen, u.a. Bernis und Bastians. Da sind die BĂŒrger der Stadt mit ihrem rationierten Dasein. Und da ist das klĂ€gliche Ende des Krieges, angezettelt von Hitler, dem großen Idioten, wie Berni ungestraft sagt. Antonia ballt den Nazi-Ganoven die Faust. Es sieht so aus, als wolle sie so ihre verlorenen Söhne festhalten. Keine autobiographische, aber ergreifend-realistische, wahre und poetische Kriegs- und Nachkriegsgeschichte, die schließlich die Liebe und das Leben feiert.