Der Kuchler-Anderl hat soeben seine zweite Frau begraben. Hinterlassen hat ihm die âwelsche Marietta" aus Italien ihre kleine Tochter, die Nann. Doch der Vater glaubt nicht, dass der âblonde Balg", der so gar nicht in das kleine Tiroler Bergdorf passt, sein Kind ist und er lässt das die Kleine auch spĂźren. Die Ăźberforderte Tochter Juli muss nun die Rolle der Ersatzmutter Ăźbernehmen und die kleine Nann gegen âden bĂśsen Vater" in Schutz nehmen. FĂźr Juli und Nann beginnt ein hartes Leben. Noch schlimmer ergeht es ihrer Schwester Moidl, die der jähzornige Vater vom Hof gejagt hat. Anna Croissant-Rust erzählt mit tiefer Menschlichkeit und bemerkenswertem Realismus die Geschichte vom entbehrungsreichen Bergbauerleben zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Anna Croissant-Rust (1860â1943) wurde in Bad DĂźrkheim geboren und lebte lange Jahre in MĂźnchen sowie in Ludwigshafen. In MĂźnchen hatte sie Kontakte zur Schwabinger KĂźnstler- und Literatenszene sowie zur Zeitschrift âDie Insel" und zu dem Verleger Georg MĂźller. Ihre 1890 erschienene Erzählung âFeierabend, eine MĂźnchner Arbeiter-Novelle" wurde als âMeisterwerk des Naturalismus" gefeiert und machte die Dichterin weithin bekannt. Sie war das einzige weibliche Mitglied der 1895 von Michael Georg Conrad gegrĂźndeten Gesellschaft fĂźr modernes Leben. Ihre Erzählungen und Romane sind von hoher sozialer EinfĂźhlungsgabe und humorvollen Charakterzeichnungen geprägt.