Großstadtdichtung der besonderen Art: Gerhart Hauptmanns Beitrag zum modernen Welttheater. Sein Drama "Die Ratten" wurde 1911 in Berlin uraufgeführt. Darin entführt er sein Publikum in das Berlin zum Ende des 19. Jahrhunderts. In einer von Ratten verseuchten ehemaligen Militärkaserne, die nun als Mietshaus dient, lebt Putzfrau Henriette John mit ihrem Mann. Nach dem Verlust ihres eigenen Kindes wünscht sie sich erneut ein Baby. Daher kauft sie dem im selben Hause lebenden Dienstmädchen ihr Kind ab und gibt es als ihr eigenes aus. Eine Geschichte voller unerwarteter Wendungen nimmt im Gewirr der stetig wachsenden Großstadt und vor der Kulisse sozialer Ungleichheit ihren Lauf.
Gerhart Hauptmann (1862-1946) war ein in Schlesien geborener Schriftsteller und ist bis heute einer der bedeutendsten Vertreter des Naturalismus. Inspiriert von der griechischen und römischen Antike wollte er zunächst Bildhauer werden, wandte sich nach der Heirat mit Marie Thienemann jedoch der Schriftstellerei zu. Seine Heimat Schlesien, aber auch seine Zeit im brandenburgischen Erkner spiegeln sich maßgeblich in seinem literarischen Schaffen. Zu seinen bekanntesten Werken gehört neben dem Drama "Die Weber" auch seine Erzählung "Bahnwärter Thiel". 1912 erhielt Hauptmann den Literaturnobelpreis.