Der Roman "Jenny Treibel" von Theodor Fontane erzählt die Geschichte zweier Berliner Familien: die großbürgerliche Familie Treibel und die Bildungsbürgerfamilie Schmidt. Im Zentrum stehen der Berliner Fabrikant und Kommerzienrat Treibel, seine Frau Jenny und ihre Söhne Otto und Leopold, sowie der Gymnasialprofessor Willibald Schmidt und seine Tochter Corinna.
Die Verbindung zwischen den Familien reicht zurück in die Jugend von Willibald und Jenny, die einst Nachbarn in der Berliner Adlerstraße waren. Willibald verliebte sich in Jenny und schrieb ihr Liebesgedichte. Doch als Jenny die Chance hatte, den wohlhabenden Treibel zu heiraten, ließ sie Willibald fallen. Jahre später pflegt Jenny das Bild des "Höheren" und "Idealen" zu ihrem gesellschaftlichen Vorteil, während sie tatsächlich materiellen Wohlstand und Besitz schätzt.
Die Geschichte entfaltet sich weiter, als Willibald seine Tochter Corinna lieber mit ihrem Cousin Marcell verheiratet sähe, doch Corinna sehnt sich nach einem Leben in gesellschaftlichem Ansehen und materiellem Wohlstand, den sie durch eine Heirat mit Leopold Treibel zu erreichen hofft. Trotz einer heimlichen Verlobung scheitert diese Verbindung an Jennys Standesdünkel.
Mit der Hilfe von Schmidts Haushälterin wird Corinna sich der entwürdigenden Situation bewusst und löst die Verlobung. Schließlich akzeptiert sie einen Antrag von Marcell, und die Hochzeit versöhnt die beiden Familien, während Leopold der Einladung fernbleibt.
Fontane zeichnet in diesem Werk ein eindrucksvolles Bild der Widersprüche zwischen Schein und Sein, zwischen idealistischen Bekenntnissen und realen Handlungen, eingebettet in die Gesellschaft Berlins des 19. Jahrhunderts.