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Friedrich Nietzsche (1844-1900) - Leben, Werke, Bedeutung - Basiswissen (ungekürzt)

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Friedrich Nietzsche - Großer Provokateur als Philosoph und Antichrist

Der Autor und Herausgeber Bert Alexander Petzold präsentiert verständlich und strukturiert Basiswissen zum größten Provokateur der Philosophiegeschichte, der gleichermaßen verachtet und bewundert wird.

Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen nahe Leipzig geboren und starb am 25. August 1900 in Weimar. Er wuchs in einer streng religiösen Familie auf und zeigte früh eine außergewöhnliche intellektuelle Begabung. Nietzsche studierte zunächst Theologie und klassische Philologie an der Universität Bonn, bevor er zur Universität Leipzig wechselte.

Mit nur 24 Jahren wurde er Professor für klassische Philologie an der Universität Basel und pflegte eine enge Freundschaft zum Komponisten Richard Wagner. Aufgrund gesundheitlicher Probleme gab er 1879 sein Lehramt auf. Reisen durch Europa und längere Aufenthalte in Italien brachten zwar Erholung, dennoch umgab ihn in seinen letzten Lebensjahre geistige Umnachtung.

Nietzsches Werk ist geprägt von radikaler Kritik an der abendländischen Philosophie und den Moralvorstellungen der christlichen Religion. Zu seinen wichtigsten Werken gehören "Die Geburt der Tragödie", "Also sprach Zarathustra", "Jenseits von Gut und Böse" und "Zur Genealogie der Moral". Mittels späterer Werke wie "Die fröhliche Wissenschaft", "Der Antichrist" und "Ecce Homo" erneuerte Nietzsche seine scharfe Kritik an der christlichen Religion und der Kultur des Bildungsbürgertums, welches im berühmten Nietzsche-Zitat gipfelt: "Gott ist tot" .

Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche trug durch selektive Herausgabe und Bearbeitung seiner Werke dazu bei, dass Nietzsche fälschlicherweise als einer der Vordenker der nationalsozialistischen Wahnideologie betrachtet wurde. Unbenommen bleibt er eine zentrale Figur der modernen Philosophiegeschichte und sein Einfluss erstreckt sich auf zahlreiche Bereiche.

Der Komponist Gustav Mahler vertonte Textstellen und der Schriftsteller Thomas Mann thematisierte Nietzsches Denken im Roman "Doktor Faustus". Auch Jean-Paul Sartre und Albert Camus bezogen sich in ihren Werken auf Nietzsches Ideen. Michel Foucault und Jacques Derrida integrierten Nietzsches Kritik an der westlichen Kultur und der Metaphysik in ihre eigenen Theorien.

Nietzsches Schriften haben die Art und Weise, wie wir über Macht, Kirche, Moral sowie das Individuum nachdenken, tiefgreifend verändert. Sein Gedankengut, insbesondere seine Betonung des individuellen Willens und der schöpferischen Kraft des Menschen, inspiriert weiterhin Philosophen, Künstler und Intellektuelle weltweit.