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Geschichte der Philosophinnen : Zweisprachige Ausgabe

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Angesichts der bedeutenden Anzahl von Frauen, die Werke von beachtlicher philosophischer QualitĂ€t verfasst haben, ist es verwunderlich, dass diese Philosophinnen selbst in philosophiegeschichtlichen Veröffentlichungen jĂŒngerer Zeit praktisch nicht mehr vorkommen; die wenigen Frauennamen, die bis in das spĂ€te 17. Jahrhundert ErwĂ€hnung fanden, sind heute fast völlig aus der Erinnerung getilgt. Wie prĂ€sent also waren Frauen eigentlich in der Philosophie? Der frĂŒhneuzeitliche Philologe Gilles MĂ©nage leistet mit seiner Historia mulierum philosopharum einen wichtigen zeitgenössischen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage. MĂ©nages Doxographie war als ErgĂ€nzung zu den Leben und Meinungen berĂŒhmter Philosophen des Diogenes Laertius (PhB 674) gedacht. Dank gewissenhafter Forschung und philologischer Kompetenz gelingt es ihm trotz weniger umfangreichem Quellenmaterial, eine Reihe bruchstĂŒckhafter Informationen zusammenzufĂŒhren und durch die Kombination biographischer Daten mit kulturellen ErlĂ€uterungen ein Bild der Philosophinnen in ihrem intellektuellen Umkreis zu zeichnen. Die Darstellung erstreckt sich ĂŒber beinahe 2500 Jahre und behandelt 65 Philosophinnen von den Ă€ltesten bis zu den jĂŒngsten Denkerinnen, von ihren mythischen AnfĂ€ngen bis hin zu ihren spĂ€tmittelalterlichen Vertreterinnen. In seinem nĂŒchternen, anti-rhetorischen Stil folgt MĂ©nage dem Beispiel des Diogenes Laertius, doch sind Informationen und Zeugnisse in MĂ©nages Werk weitaus besser strukturiert, was sich etwa in der Ordnung der antiken Philosophinnen nach ihren jeweiligen Schulen niederschlĂ€gt. Die StĂ€rke von MĂ©nages Werk liegt in der Erschließung und PrĂ€sentation historischer Fakten zu Leben und Werk der im 17. Jahrhundert bekannten Philosophinnen, die somit auf den Platz in der Geschichte des abendlĂ€ndischen Denkens zurĂŒckkehren, der ihnen gebĂŒhrt.