Die mittelalterliche Feudalgesellschaft war auf Krieg und Gewalt ausgerichtet. Zugleich brachte sie Regularien zu deren Begrenzung hervor, die auch den Umgang mit Gefangenen betrafen - doch wurden diese Normen oft wenig beachtet.
Frank Meier bietet einen prägnanten Ăberblick Ăźber diese normativen Vorstellungen und untersucht das tatsächliche AusmaĂ kriegerischer Gewalt und die Realität der Gefangenen anhand von erzählenden Quellen und Selbstzeugnissen. Waren die Mitglieder unterschiedlicher Stände verschiedener Art von Gewalt ausgeliefert? Wann wurde welcher Grad von Gewalt angewendet? Thematisiert wird auch der bislang kaum untersuchte Umgang mit einfachen Leuten in Gefangenschaft. Das Fazit fĂźr den untersuchten Zeitraum von der Spätantike bis in die ersten Jahrzehnte der FrĂźhen Neuzeit ist ambivalent - ein stetiger Fortschritt hin zu weniger Krieg und einem humaneren Umgang mit Gefangenen lässt sich jedenfalls nicht feststellen.