Hermann Eichler fĂŒhrt die Apotheke seiner verstorbenen Eltern in Graz. Er macht das souverĂ€n, gibt zu jeder Pille einen guten Rat - so hat er es von seinem Vater gelernt - und kann an den verlangten Medikamenten die Jahreszeiten bestimmen. Nur wenn es um ihn selbst geht, weiĂ er nicht weiter und hat das GefĂŒhl, nicht Herr ĂŒber sein eigenes Leben zu sein. Bis eines Nachts vor seiner TĂŒr ein Unfall passiert. Eichler sieht das Fahrrad liegen, dann das MĂ€dchen daneben. Und er macht sich auf den Weg: durch die Stadt, hin zu einer radikalen Einsicht.
Der Flame Bart Moeyaert, fĂŒr seine Kinder- und JugendbĂŒcher vielfach ausgezeichnet, legt mit Graz sein ProsadebĂŒt fĂŒr Erwachsene vor und lĂ€sst damit die Gattung der Novelle aufs Schönste aufglĂŒhen. Der Spaziergang Eichlers durch das winterliche Graz in einer Nacht aus Schnee und Wind und Licht gerĂ€t nicht nur zu einer Hommage an die Stadt, sondern auch zu einer Parabel ĂŒber Erinnerung, Liebe, Einsamkeit.