Hans Sachs wird in der Regel durch die Butzenscheiben eines romantisch idealisierten NĂźrnberg als Biedermann gesehen, der Knittelverse drechselte. Diesem Klischee setzt der international bekannte Sachs-Forscher Niklas Holzberg ein Lebensbild entgegen, das den berĂźhmten NĂźrnberger als einen Erfolgsautor der frĂźhen Neuzeit vor der bewegten Kulisse von Renaissance, Reformation, Glaubens- und TĂźrkenkriegen porträtiert. Man hat den Verfasser von Meisterliedern, Gedichten auf illustrierten Flugblättern und Dramen mit Recht als "Meister der Medien" bezeichnet. Denn mit seinen Werken erreichte Sachs die Ăźberwiegend aus Analphabeten bestehenden AngehĂśrigen der Mittel- und Unterschicht im gesamten deutschen Sprachraum und trug wesentlich zu ihrer Bildung bei. DarĂźber hinaus regte er, der als erster seine Gesammelten Werke herausgab, groĂe Dichter und Komponisten wie Goethe und Richard Wagner zu eigenem Schaffen an.