Lil Picard, geboren am 4. Oktober 1899 in Landau in der Pfalz. Malerin, Bildhauerin, Kunstkritikerin, Fotografin, Performance- und Happening-KĂźnstlerin. Im Interview mit Hubert Fichte erzählt Lil Picard, die "groĂe Pop-Mutter", "Muse der amerikanischen Avantgarde", "GroĂmutter der Hippies" und "Gertrude Stein der New Yorker Kunstszene", ihre Lebensgeschichte - von detaillierten Beschreibungen ihrer alltäglichen Rituale, Ăźber die Entwicklung ihrer eigenen kĂźnstlerischen Arbeit bis zu ihrer Freundschaft und Zusammenarbeit mit Andy Warhol.
"Lil Picard ist in Deutschland durch Berichte bekannt, die sie ßber das New Yorker Kunstleben schreibt. Ihre Publikationen zeichnen sich durch Verständlichkeit, Präzision und Sensibilität aus, sie zählen zum Besten, was in deutscher Sprache ßber moderne Kunst verÜffentlicht wird... Frau Picard kennt noch das Berlin der abklingenden zwanziger Jahre. Meidner, Grosz, Mehring, Schwitters und die Lasker-Schßler standen ihren ersten schriftstellerischen Versuchen zur Seite. 1935 verlässt sie Deutschland. In Amerika - losgerissen von den vertrauten Bindungen, der Sprache kaum mächtig - versucht sie, ihre Erlebnisse und Empfindungen im Bild auszudrßcken... Vor einigen Jahren begannen in England Maler Pin-up-Girls, Muskelmänner, Plastikwannen und dergleichen abzubilden oder teilweise in ihre Bilder einzukleben. Sie wollten unsere aktuelle Umwelt darstellen, wollten volkstßmliche Kunst schaffen, kurz Pop Art genannt. Die neue Richtung sprang nach Amerika ßber, und die Pop Artists - ßber die Lil Picard so anschaulich zu berichten weià - erklärten sie selbst zu einer Pop Artist, während Lil Picard doch schon viel eher derlei versuchte, als ihr keine andere MÜglichkeit zur Verständigung blieb..." (Hubert Fichte, 1963)