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In der geheimnisvollen Burg : Gaslicht 61

E-book


In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-RomanlĂ€nge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzĂ€hlen wollten, denn in der lĂ€ngeren Form kommen noch mehr GefĂŒhl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Da vorn, auf den Klippen oder ganz in der NĂ€he, gab es mehrere tanzende Lichter. Tina blieb reglos stehen und ĂŒberlegte. Was konnte das sein? Ihre Augen schienen die Dunkelheit durchbohren zu wollen. Aber so sehr sie sich auch abmĂŒhte, sie konnte nur die tanzenden Lichter erkennen. Wer, um alles in der Welt, mochte sich um diese Zeit in der NĂ€he der Klippen aufhalten? Es herrschte ein scharfer Wind, der Tina Lindts rotblondes Haar durcheinanderwirbelte. Das Kreischen der Möwen hier im Watt machte sie fröhlich. Sie war gekommen, um Wilfried Sackberg zu vergessen. Eigentlich war es eine richtige Flucht gewesen. Nachdem Wilfried ihr erklĂ€rt hatte, dass er nicht daran dĂ€chte, sie zu heiraten, weil er die Tochter eines einflussreichen Mannes ehelichen wollte, hatte Tina nur noch den Wunsch gehabt, die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Sie hatte ihre Stellung gekĂŒndigt. Dann war sie hierhergefahren, an den See, wo um diese Zeit kaum noch KurgĂ€ste waren. Es wĂ€re ihr unmöglich gewesen, noch lĂ€nger in der Stadt zu bleiben, wo sie alles an Wilfried erinnerte, und an die verlorene Liebe, von der sie einmal geglaubt hatte, dass sie fĂŒr ein ganzes Leben reichte. Unvorstellbar, einmal Wilfried begegnen zu mĂŒssen mit Inge, die er heiraten wollte. Über eine Woche war Tina nun schon in der kleinen Pension bei der freundlichen Meta Clasen, die ihren letzten Feriengast verwöhnte und bemutterte. Tina hatte bisher nur weite, einsame SpaziergĂ€nge gemacht und sich daran gehalten, sich nicht zu weit ins Watt vorzuwagen, weil das gefĂ€hrlich sein konnte fĂŒr jemanden, der sich nicht genau auskannte. Meistens ging sie bis zu dem alten Kahn, der im Watt lag, setzte sich auf ihn und saß ganz still, um die Möwen zu beobachten und die StrandlĂ€ufer, die nach Nahrung suchten und emsig damit beschĂ€ftigt waren, im Schlick herumzustochern mit ihren langen SchnĂ€beln. Tina wusste, dass sie diesmal nicht allzu weit hinauswandern durfte, denn es war schon spĂ€t, und man musste bald merken, dass die Flut aufkam. FrĂŒher hatte sie immer geglaubt, dass man das kaum beobachten konnte.