Aus dem Vorwort:
Libertäre Innen- und Außenpolitik will die sozialen (weltweiten) Zusammenhänge möglichst dezentral, mit wenig Staat, ohne Bindung an internationale Organisationen und privatwirtschaftlich über die Märkte und den Freihandel regeln. Ziel ist es, den Menschen (oder den Staat) aus der Vielzahl von Bindungen und internationalen Verträgen zu lösen, damit er sich selbst „zum Eigentum wird“ (Max Stirner). Vorbild sind hier die evangelikalen Gemeinden in den USA oder die Kibbuzim. Die Veröffentlichung geht nun der Frage nach, ob es so etwas wie eine libertäre Außenpolitik gibt. Resultat ist, dass große Territorialstaaten wegen langer Grenzen und der Konflikte mit vielen Nachbarn eher imperial sind, zumal sie ja erst durch diesen Imperialismus so groß sind. Die USA sind nur selten außenpolitisch libertär (= isolationistisch) und ziehen sich nur kurzfristig aus der Weltpolitik zurück (1920, 2017). Wahrscheinlich ist es, dass innerstaatlich libertär strukturierte Klein-Staaten wie die Schweiz mit ihren dezentralen Kantonen und ihrer gesellschaftlichen Selbstorganisation (Miliz) sich außenpolitisch nicht an internationale Einrichtungen binden wollen, die nur abhängig machen. Und in Staaten wie Monaco, Liechtenstein und der Vatikanstadt ist per se eine libertäre, weitgehend bindungslose Außenpolitik möglich, zumal diese sich kaum etwas vorschreiben lassen. Die mittelgroßen Staaten (die meisten also) liegen irgendwo zwischen den Polen dieser Skala libertär – imperial. Schließlich wird gefragt, ob die Heideggersche Vorstellung vom Dorf auch so eine dezentrale soziale Gesellung ist wie die libertäre.