Das selbstgewählte, ja lustvolle Leid ist im 21. Jahrhundert mehr denn je verbreitet und in seiner sublimierten Form integraler Bestandteil der modernen, auf Selbstoptimierung trainierten Gesellschaft. Ihren Ursprung finden diese Leidenspraktiken in den psychoanalytischen Theorien zum Masochismus. In diesen entstehen zum einen die ethischen Voraussetzungen, die das selbstgewählte Leid für das Bürgertum legitimieren sollen. Zum anderen entstehen aber auch Bilder, Szenen und Narrative, die das selbstgewählte Leid zum Gegenstand ästhetischer Vermittlung erklären und in denen es bis heute Karriere macht. Denn die sexuellen Dimensionen dieses Leides sind lediglich ein untergeordneter, ja im Grunde genommen der unwichtigste Aspekt in einem komplexen sowohl ethisch begründeten als auch ästhetisch angelegten Arrangement von lang eingeübten Praktiken, die von den Texten dieses Heftes beleuchtet werden.
Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 66. Heft 2 : Schwerpunkt: Gibt es Musik?
Josef Früchtl, Philipp Theisohn
bookZeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 67/1 : Schwerpunkt: Moral-Kunst: Darf Kunst moralisch sein?
bookZeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, Bd. 67/2 : Schwerpunkt: Kunst-Moral – Muss Kunst moralisch sein?
bookPlastische Demokratie
bookZeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, Band 68/2 : Martin Seel – Über das Handwerk des Philosophierens
bookLeidenspraktiken
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