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Mein elftes Schuljahr

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Alle sind neu in diesem 11. Schuljahr. Innerhalb von drei Jahren werden sie ihr Abitur machen und dazu noch die PrĂŒfung zum Chemiefacharbeiter. Dette gehörte mal zur Spitze in seiner Klasse, aber jetzt scheint es, als gĂ€be er sich mit der Drei, der Eins des kleinen Mannes, zufrieden. Doch den Ton in der Klasse gibt die selbstbewusste Rikki an, die Dette nicht ausstehen kann. Aber immer wieder taucht ihr Name in seinem Tagebuch auf.

LESEPROBE:

Weder Fisch noch Fleisch. Jawohl. Heute habe ich meinen Vortrag gehalten. Nicht gut. Klebach sagte: „Sie hatten ĂŒber vier Wochen Zeit. HĂ€tten Sie diesen Vortrag aus dem Stegreif halten mĂŒssen, dann wĂ€re er gut gewesen, so aber ..., eine Drei, Detlev.“ Weder Fisch noch Fleisch.

Vor der nĂ€chsten Stunde sagte Fleischer grinsend: „Die Eins des kleinen Mannes ist eben doch die Drei, siehst du das endlich ein, du Prediger?“ Ich stieß ihm wĂŒtend die Faust vor die Brust. Er schlug zurĂŒck, Firsow trennte uns.

Sacke ich denn ab? Das bedrĂŒckt mich. Ich will nicht absacken. Was stimmt nicht bei mir? Ich habe ein GefĂŒhl wie in der siebenten Klasse nach Ostern, da hatte ich Vater eine Zigarre geklaut und sie auf dem Boden geraucht. Mir wurde schlecht, ich habe nur mit MĂŒhe das Klo erreicht. So ein GefĂŒhl hatte ich heute. Abends nahm ich mir ein Herz und erzĂ€hlte alles zu Hause, natĂŒrlich erst, nachdem mein Bruder Dan im Bett lag. Dessen Meinung hĂ€tte ich nicht ertragen können. Mutter schĂŒttelte den Kopf, sie erregt sich leicht, sie wollte fragen, aber Vater unterbrach sie beschwichtigend und sagte zu mir: „Niederlagen und EnttĂ€uschungen gehören zum Leben eines jeden Menschen, man kann nicht vorankommen, ohne Niederlagen eingesteckt zu haben. Aber eine Niederlage muss anspornen, man muss einen neuen, besseren Anlauf nehmen, nur die schwachen Menschen resignieren. Wie man solche Niederlagen ĂŒberwindet, darin zeigt es sich, ob man ein Kerl ist oder nicht ...“

Recht hat er. Ich habe mich schon darauf verlassen, Spitze zu sein und zu bleiben, ohne viel zu tun.

Heike hatte Kinokarten besorgt, wir sahen einen Monsterfilm mit vielen tapferen guten Rittern und vielen bösen feigen Rittern; das Marmeladenblut floss, aber ich war nicht bei der Sache, die Devisen hĂ€tte sich die DEFA sparen können. Ich spĂŒrte, dass ich auch Heike gegenĂŒber ungerecht war, sie versuchte ihr Bestes, um mich abzulenken, aber ich reagierte schroff, ich wĂ€re lieber allein gewesen.