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Schachnovelle

audiobook & e-book


Schachnovelle von Stefan Zweig

gelesen von Martin Umbach.

Das letzte große Abenteuer, sagt man, ist die Erforschung des menschlichen Bewusstseins - abenteuerlich allein schon durch die verwirrende Tatsache, dass kein anderes Instrument dafĂŒr zur VerfĂŒgung steht, als eben dieses Bewusstsein selbst.

Mit ĂŒberwĂ€ltigender Konsequenz und fast schmerzlicher GlaubwĂŒrdigkeit nimmt uns Stefan Zweig in seinem erzĂ€hlerischen Meisterwerk "Schachnovelle" mit auf eine doppelte Reise. Eine Ă€ußere von Kontinent zu Kontinent und eine weit radikalere in eine so noch nie gesehene, dramatische Welt: das Labyrinth des menschlichen Geistes.

In einer schon in sich packenden Rahmenhandlung lernen wir die Protagonisten kennen. Auf einer Schiffspassage von New York nach Buenos Aires treffen sie aufeinander: Der namenlose Ich-ErzĂ€hler, der intellektuell dumpfe Schachweltmeister Czentovic, der großspurige ÖlmillionĂ€r McConnor und der geheimnisvolle Dr. B.

Nach einem völlig ĂŒberraschenden Remis, das dieser Dr. B. dem amtierenden Weltmeister in einer fiebrigen Schachpartie abringen kann, berichtet er in einem langen, fast monologisch gestalteten GesprĂ€ch mit dem ErzĂ€hler von seiner Zeit als HĂ€ftling der Wiener Gestapo.

Um ihn zu brechen und ihm Aussagen ĂŒber seine Beteiligung an 'Staatsverbrechen' abzuzwingen, wird er in völliger Isolation gehalten. Der totale Mangel jeder Nahrung fĂŒr Sinne und Geist fĂŒhrt Dr. B. an den Rand des Wahnsinns. Bis er, der sich bisher nur höchst laienhaft mit Schach, dem 'Spiel der Spiele', beschĂ€ftigt hatte, durch eine glĂŒckliche FĂŒgung in den Besitz eines Schachrepetitoriums gelangt.

ZunĂ€chst spielt er in seiner Zelle (einem dafĂŒr zweckentfremdeten Hotelzimmer) die darin aufgezeichneten Meisterpartien mit aus Brotresten geformten Figuren auf seiner karierten Bettdecke nach. Schon bald aber braucht er diese Ă€ußeren Mittel nicht mehr und ist in der Lage, die Partien nur in seinem Geist zu wiederholen.

Als er alle Spiele auswendig kann, verliert diese zunĂ€chst als Rettung erscheinende innere BeschĂ€ftigung aber ihren tröstenden Reiz. Und jetzt erst beginnt das eigentliche Abenteuer: Dr. B. fĂ€ngt an - rein geistig - gegen sich selbst zu spielen. Ein völliges Paradox, eine Unmöglichkeit, ein Weg, der ihn tiefer und tiefer in geistig-seelische AbgrĂŒnde fĂŒhrt, aus denen es schon bald kein Entrinnen mehr gibt...

Die "Schachnovelle" entstand zwischen 1938 und 1941 im brasilianischen Exil. Es ist sein letztes und zugleich bekanntestes Werk.

Covergestaltung: Martin Umbach, unter Verwendung einer Fotografie: Stefan Zweig auf seiner ersten Brasilienreise 1936. Fotoherkunft: Stefan Zweig Zentrum Salzburg.

Die Tonaufnahme ist eine Eigenproduktion des Sprechers.

Über den Sprecher:

Martin Umbach, geboren 1956, begann seine Schauspielkarriere 1978 am TĂŒbinger Zimmertheater. Dort war es auch - im damaligen SĂŒdwestfunk - , wo er erste Aufgaben als Sprecher erhielt. Nach seinem Umzug nach MĂŒnchen 1981 weitete sich dieser Teil seiner TĂ€tigkeit rasch aus. In zahllosen Hörfunkproduktionen, HörbĂŒchern, Dokumentationen und Synchronisationen ist seine Stimme seither zu hören. Heute ist er - neben seiner fortgesetzten Arbeit als Film- und Fernsehschauspieler - einer der renommiertesten und gefragtesten Sprecher in Deutschland. Er ist die deutsche Stimme von Russell Crowe, Jeff Goldblum, Kenneth Branagh u.v.a.

"Meine Liebe zum gesprochenen Wort", sagt Umbach, "zu seiner wirkmĂ€chtigen Magie, seinem Reichtum und seiner Schönheit ist unerschöpflich. Nie werde ich mĂŒde, der Sprache ihre feinsten Nuancen, ihre AbgrĂŒnde und HöhenflĂŒge abzulauschen. Wenn ich andere dazu verfĂŒhren kann, mit mir auf eine Reise in den Klang- und Bedeutungskosmos der Sprache zu gehen, ist das fĂŒr mich das reine GlĂŒck!"


Narrator: Martin Umbach

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