Stefan Zweig ist ein Meister der historischen Miniatur. Dieses Talent zeigt er besonders bei seinen "Sternstunden der Menschheit". So schildert er in "Die Weltminute von Waterloo" Ă€uĂerst eindringlich, wie Napoleon am 17. Juni 1815 sein endgĂŒltiges Scheitern einleitet. Der französische Feldherr schickt fatalerweise Marschall Grouchy mit seinen Truppen den PreuĂen hinterher. Einen Tag spĂ€ter fehlen Napoleon genau diese Soldaten zur Rettung ... GleichermaĂen packend beschreibt Zweig eine frĂŒhere Sternstunde: Die Nacht vom 25. auf den 26. April 1792 wird zum Fanal fĂŒr den Kampf um die Freiheit. Denn in dieser Nacht komponiert der ansonsten unbekannte Rouget de Lisle in StraĂburg die Marseillaise ("Das Genie einer Nacht").
Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren und lebte ab 1919 in Salzburg, bevor er 1938 nach England, spĂ€ter in die USA und schlieĂlich 1941 nach Brasilien emigrierte. Mit seinen ErzĂ€hlungen und historischen Darstellungen erreichte er weltweit ein Millionenpublikum. Zuletzt vollendete er seine Autobiographie âșDie Welt von Gesternâč und die âșSchachnovelleâč. Am 23. Februar 1942 schied er zusammen mit seiner Frau »aus freiem Willen und mit klaren Sinnen« aus dem Leben.