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Warburgs Schnecke : Kulturwissenschaftliche Skizzen

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Von der reformatorischen Bildpolitik ĂŒber Goyas Gesten und die Masken der Kunst, die Jacob Burckhardt beschrieb, spannen Warnkes kulturwissenschaftliche Essays den Bogen bis zur passionierten Erinnerungsarbeit Aby Warburgs.

Die kulturwissenschaftlichen Skizzen gehen von der reformatorischen Bildpolitik aus und widmen sich in ihrer skeptischen Anlage auch Goyas Gesten. Wort und Bild stehen fĂŒr Martin Warnke in einem produktiven KonkurrenzverhĂ€ltnis, das zentraler Bestandteil seiner politischen Ikonographie ist.

Dass Jacob Burckhardt mit dem Topos, die Kunst sei eine »VerrÀterin«, auf subversive Art die gesellschaftliche Herrschaft befragt, um die individuelle Entfaltung zu fördern, verbindet ihn sublim mit Karl Marx. Warnke schrieb von dieser Einsicht her auch eine Kritik der Kunstgeschichte im Nationalsozialismus, die seinen Kommentaren zu den Auschwitz-Prozessen folgte.

Am Ende seines kulturwissenschaftlichen VermĂ€chtnisses stehen Überlegungen zu Aby Warburg und seiner passionierten Erinnerungsarbeit. Sie kennt keinen bruchlosen Fortschritt und ist ohne die Biographie nicht denkbar. Dies unterstrich Warnke in Reden auch fĂŒr das eigene SelbstverstĂ€ndnis. So heißt es im Spiegel Warburgs: »Das Individuum ist nicht schon frei, sondern versucht es unter Leiden zu werden.«