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Bert, der Einzelgänger

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Der vaterlos aufwachsende Bert verliert durch eine tückische Krankheit auch seine Mutter und soll nun zur Großmutter, die er noch nie gesehen hat. Die alte, vom Leben gebeutelte Frau will den Jungen nicht. Erst als sie erfährt, wer ihn dann bei sich aufnehmen würde, sagt sie zu. Die beiden haben es schwer miteinander, verstehen sich nicht. Das Dorf ist Bert fremd, seine bisherigen Freunde leben in der Stadt und in der neuen Schule gibts nur Schwierigkeiten. Warum und wie sich das Blatt für den einsamen Jungen wendet, erzählt das Buch.

LESEPROBE:

Eine Uhr, dachte Bert, eine Armbanduhr müsste ich haben. Rotfuchs hat eine von seinem Vater zum Geburtstag bekommen. Jeder will mit ihm befreundet sein. Wenn ich eine Uhr hätte, müssten sie zu mir kommen, wenn sie wissen wollten, wie lange es noch bis zur Pause ist.

Die Tafel leuchtete schwarz und feucht. Bert legte den Schwamm in den Kasten. Er trat in die Bank, in der Rotfuchs sonst saß und zog dessen Büchertasche hervor. Bert wusste, in ihr lag die Uhr. Sie lag immer da, wenn sie Sport hatten. Die hellbraune Ledermappe war nicht verschlossen. Bert griff hinein. In seiner Hand tickte es. Er dachte nicht darüber nach, was er tat, so sehr beseelte ihn der Wunsch, eine Uhr zu besitzen. Hastig verstaute er die Tasche wieder an ihrem Platz. Die Uhr steckte er zwischen seine Bücher und ging hinaus.

...

"Mensch, meine Uhr ist weg!" Fritz Wiesental wühlte aufgeregt zwischen seinen Büchern und Heften.

"Vielleicht liegt sie im Waschraum? Hast du sie beim Händewaschen vergessen?"

"Quatsch! Ich habe sie gar nicht mit runtergenommen; gleich hier reingesteckt habe ich sie." Rotfuchs zeigte mit der Hand in die Tasche.

Sein Freund sah ihn groß an. "Warte, wir suchen nochmals alles durch."

Beide Jungen kramten die Tasche aus und krochen unter die Bank. Bald suchten alle. Nur Bert hockte da und beschäftigte sich mit seinem Erdkundeheft. Er bemühte sich, ein paar Eselsohren zurückzubiegen. Niemand fand es ungewöhnlich, dass er sich nicht um sie kümmerte. Er schloss sich immer aus.

Bärbel hatte einmal gesagt: "Der ist genauso komisch wie seine Großmutter."

Keiner hatte bemerkt, dass Fräulein Schwelich seit einigen Augenblicken in der Tür stand. Da sagte sie fast drohend: "Was ist das für ein Lärm?"

Rotfuchs schrie: "Meine Uhr ist geklaut! Hier aus der Tasche!" Er war so erregt und wütend, dass er zitterte.

"Deine Uhr? Gestohlen?" Fräulein Schwelich vergaß das übliche "Guten Tag".