"Das Doppelleben des Alfred Burton" von E. Phillips Oppenheim ist ein faszinierender Roman über Wandlung, Versuchung und die Macht des Gewissens. Zu Beginn lernen wir Alfred Burton kennen – einen unscheinbaren Hausmakler, der durch Zufall ein geheimnisvolles Artefakt entdeckt: eine kleine Schachtel mit exotischen Bohnen, versteckt in einem alten Haus, das er gerade besichtigen soll. Neugierig probiert er eine davon – und in diesem Moment verändert sich sein Leben vollständig. Aus dem gewöhnlichen, leicht berechnenden Geschäftsmann wird plötzlich ein anderer Mensch: ehrlich, sensibel, voller Idealismus und moralischer Reinheit.
Doch diese wundersame Veränderung bringt ihn in große Schwierigkeiten. Seine Frau und sein Umfeld verstehen den neuen Burton nicht mehr. Er kann nicht länger lügen, keine Geschäfte aus Eigennutz betreiben, keine Oberflächlichkeit ertragen. Sein ganzes Wesen ist jetzt von einer beinahe kindlichen Reinheit erfüllt. Dabei gerät er in Konflikt mit der Gesellschaft, die auf Täuschung, Ehrgeiz und materiellen Werten basiert.
Eine Begegnung mit der schönen und klugen Edith Mallory entfacht in ihm eine tiefe Bewunderung und führt ihn in Kreise, die ihn gleichermaßen faszinieren wie herausfordern. Während er versucht, das neue Leben mit seinen alten Verpflichtungen in Einklang zu bringen, steht Burton vor der größten inneren Prüfung: Kann wahre Güte in einer Welt voller Kompromisse bestehen?
Mit psychologischem Tiefgang und einer Prise Fantastik erzählt Oppenheim eine Geschichte, die zwischen Satire und Moraldrama schwebt. Der Leser folgt gebannt dem Wandel eines Mannes, der alles verliert – und doch vielleicht das Wertvollste gewinnt.