Das neue Jahrhundert bringt nichts Gutes für den Reichsgrafen Florentin VII. von Palmingen. Statt wie ein guter Landesvater für seine gräflichen Bewohner sorgen zu können, steht das Deutsche Reich unter der Kuratel von Napoleon und bald wird der Code civil auch vor Schloss Palmingen nicht haltmachen. Geblieben ist noch ein Rest klein-höfischen Lebens mit Mätresse, hochherrschaftlichem Besuch und, wenn es die Etikette bestimmt, ein schrecklich langweiliger nachbarschaftlicher Nachmittag beim geckenhaften Baron Wimmersheim. Aber nicht nur die politische Lage lässt den Grafen seufzen – übrigens ist sein einziger Sohn, vom französischen Revolutionsfieber angesteckt, zum Citoyen geworden, welch Schande! Zu allen Sorgen kommt noch die Unsicherheit der gräflichen Wälder, in denen der berüchtigte Johannes durch den Wald, der Schinderhannes, sein Unwesen treibt. Zuletzt wurde die junge Gräfin-Witwe Amöne von Hohen-Sulz von dem Mann mit der Maske überfallen. Wie diese courgierte Frau erst bei Florentin Schutz sucht, sich dann, als Dragoner kostümiert, mit einer Gefolgschaft dem Räuber entgegenstellen will, sich in einem aufgelassenen Kloster niederlässt, einem mysteriösen Kavalier Einlass gewährt und in einen Kampf mit dem Räuberhauptmann verwickelt wird, davon erzählt die Chronik des Grafen Florentin, der auf diese Weise seinen Sohn wieder findet und den Räuber demaskiert. Im Anschluss folgen noch die beiden kurzen Novellen "Henkerskind" und "Louisabeth".
Rudolph Heinrich Stratz (1864–1936) war ein deutscher Schriftsteller, der zahlreiche Theaterstücke, Erzählungen und vor allem Duzende Romane verfasst hat. Stratz verbrachte seine Kindheit und Jugend in Heidelberg, wo er auch das Gymnasium besuchte. An den Universitäten Leipzig, Berlin, Heidelberg und Göttingen studierte er Geschichte. 1883 trat er in das Militär ein und wurde Leutnant beim Leibgarde-Regiment in Darmstadt. 1886 quittierte er den Militärdienst, um sein Studium in Heidelberg abschließen zu können. Zwischendurch unternahm er größere Reisen, z. B. 1887 nach Äquatorialafrika. Mit dem 1888 und 1889 erschienenen zweibändigen Werk "Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa" versuchte der Vierundzwanzigjährige erfolglos, ohne formales Studium und mündliches Examen zu promovieren. 1890 ließ er sich in Kleinmachnow bei Berlin nieder und begann, Schauspiele, Novellen und Romane zu schreiben. Von 1891 bis 1893 war er Theaterkritiker bei der "Neuen Preußischen Zeitung". Von 1890 bis 1900 verbrachte er wieder viel Zeit im Heidelberger Raum, vor allem im heutigen Stadtteil Ziegelhausen. Ab 1904 übersiedelte er auf sein Gut Lambelhof in Bernau am Chiemsee, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1906 heiratete er die promovierte Historikerin Annie Mittelstaedt. Während des Ersten Weltkrieges war er Mitarbeiter im Kriegspresseamt der Obersten Heeresleitung. Bereits 1891 hatte er sich mit dem Theaterstück "Der Blaue Brief" als Schriftsteller durchgesetzt. Doch vor allem mit seinen zahlreichen Romanen und Novellen hatte Stratz großen Erfolg: Die Auflagenzahl von "Friede auf Erden" lag 1921 bei 230 000, die von "Lieb Vaterland" bei 362 000. Ebenso der 1913 erschienene Spionageroman "Seine englische Frau" und viele weitere Werke waren sehr erfolgreich. 1917 schrieb er unter Verwendung seines 1910 erschienenen zweibändigen Werkes "Die Faust des Riesen" die Vorlage für den zweiteiligen gleichnamigen Film von Rudolf Biebrach. Friedrich Wilhelm Murnau drehte 1921 nach Stratz‘ gleichnamigem mystischen Kriminalroman den Spielfilm "Schloß Vogelöd". Den 1928 als "Paradies im Schnee" erschienenen Roman schrieb Stratz 1922 nach Aufforderung von Ernst Lubitsch und Paul Davidson als Vorlage für den 1923 unter der Regie von Georg Jacoby realisierten gleichnamigen Film. 1925 und 1926 erschienen seine Lebenserinnerungen in zwei Bänden. Zwischenzeitlich weitgehend in Vergessenheit geraten, wird das Werk von Rudolph Stratz nun wiederentdeckt.