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Die Saga von Gunnar und Sigrun: Wikinger-Roman

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Sigrun, die Tochter eines angesehenen Jarls, war von atemberaubender Schönheit. Sie besaß langes, goldblondes Haar, das in der Sonne wie flüssiges Gold glänzte, und Augen so tief wie die klarsten Seen Norwegens. Doch jetzt, in den Fesseln der Wikinger, erschien ihrem strahlenden Antlitz ein Ausdruck von Trotz und Furcht gleichermaßen. Gefangen an Bord des stolzen Kriegsschiffs, das von ihren Peinigern „Drachenherz“ genannt wurde, blickte sie in die tiefblauen Augen des Wikingerkapitäns, der vor ihr stand.

Gunnar der Kühne war ein Mann von beeindruckender Statur und unzähmbarer Wildheit. Seine muskulösen Arme zeugten von unzähligen Schlachten, und seine kantigen Gesichtszüge wirkten gleichsam unnachgiebig wie das raue Terrain seiner Heimat. Er wirkte wie ein Herrscher auf seinem Schiff, seine Präsenz war allgegenwärtig und schwer zu ignorieren. Kein bisschen Überraschung zeigte sich auf seinem Gesicht, als Sigruns stolzer Blick den seinen traf.

„Du bist mutig für eine Gefangene,“ merkte er an, seine tiefe, raue Stimme wie ein Gewitter, das in der Ferne grollte.