Fanny Campbell - die Piratenkapitänin - eine Geschichte aus der Revolutionszeit von Maturin Murray Ballou.
Publiziert im Jahre 1844 war es das erste Werk in einer Reihe von beliebten Romanen des Autors, den man auch unter seinem Pseudonym Lieutenant Murray kennt. Die Popularität seiner fiktiven Heldin Fanny Campbell, die Kapitänin auf einem Piratenschiff wird, hielt noch lange nach Erscheinen des Buches an. Viele dachten (und denken auch heute noch) sie wäre eine reale Person gewesen, und gelegentlich wird sie auch so in manchen Werken über Seefahrt-Abenteurer erwähnt.
Die Fantasie spielte gelegentlich verrückt, was auch kein Wunder ist. Der Autor beschreibt nicht nur ihre charakterlichen Merkmale, sondern lässt den Leser auch an ihrem erotischen Erscheinungsbild teilhaben. Dem teilt er an einer bestimmten Stelle mit, dass er, nachdem sich Fanny ihrer Kleidung entledigt hat und in dünnem Stoff zu Nachtruhe schreitet, die Gelegenheit nutzen will, sich nun auch ihren körperlichen Reizen zuzuwenden. Er findet für ihre Proportionen schließlich nur noch französisches Vokabular: 'embonpoint' [üppig, in gutem Zustand], doch alles innerhalb der zartesten Regel der Schönheit, was selbst, wie er sagt, einen asketischen Eremiten zum Schmelzen bringen würde.
Der Autor wird gerne als ein 'Pionier des Pulp' bezeichnet. 'Pulp' (Pulp Fiction) bedeutet eigentlich Groschenheft-Inhalt; man meint hier aber eher das Entstehen eines Genres mit Superheldinnen, wie wir sie später als Lara Croft, Catwoman etc. kennen. Nicht das 'übliche' Piratenbuch, obwohl es auch immer wieder mal hart zur Sache geht; mit sehr viel Romantik im Stil der Zeit.