Fräulein Julie eckt an. Sie wurde von ihrer Mutter zu selbstständigem und unabhängigem Denken erzogen und setzt sich über gesellschaftliche Normen hinweg – in ihrem konservativen Umfeld des 19. Jahrhunderts wird dies nicht immer geschätzt. Sie weiß, wie sie bekommt, was sie will, aber sie weiß nicht immer genau, was es ist, das sie will. Im Moment will Julie den hübschen Diener ihres Vaters, Jean. Es ist Hochsommer und gerade als Jeans Verlobte zu Bett gegangen ist und sich die Arbeiter der Farm zurückgezogen haben, sieht Julie ihre Chance gekommen. Aber ist eine Verbindung zwischen Julie und Jean wirklich möglich?
Fräulein Julie ist ein Kammerspiel von 1888 und eines von Strindbergs meist gespielten Werken. Im berühmt gewordenen Vorwort formuliert Strindberg eine theoretische Grundlage des modernen naturalistischen Theaters.
Johan August Strindberg (1849–1912) gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren. Insbesondere seine Dramen erlangten weltweite Bekanntheit, zu Strindbergs umfangreichem literarischem Werk gehören jedoch auch Romane und Novellen, die zu den Klassikern schwedischer Literatur zählen.