Bei so außergewöhnlicher Tüchtigkeit erfreute sich Matteo Falcone hohen Ansehens. Es hieß, er wäre als Freund so treu wie gefährlich als Feind. Sonst war er gefällig und mildtätig, hielt mit jedermann im Bezirk Frieden; allerdings ging das Gerücht, er habe sich in Corte, woher sein Weib gebürtig war, eines im Streit wie bei Liebschaften gleich unbequemen Rivalen in urwüchsiger Weise entledigt. Jener Flintenschuss nämlich, der besagten Nebenbuhler beim Rasieren am Fenster in Jenseits beförderte, war keinem anderen zugeschrieben als dem Matteo.
Prosper Mérimée (1803 - 1870) war einer der kultiviertesten Menschen seiner Zeit. Er studierte Rechts- und Sprachwissenschaften, hatte tiefe Kenntnisse in der Geschichte und Kunst. Seit 1831 arbeitete Mérimée in verschiedenen Ministerien (Marine, Handel usw.), bis er schließlich 1834 zum Inspektor historischer Denkmäler ernannt wurde. Über 25 Jahre seines Lebens widmete er dieser Tätigkeit. Prosper Mérimée reiste persönlich durch Frankreich, suchte restaurierungsbedürftige Denkmäler aus und organisierte Bauarbeiten. Für seine Verdienste (seit 1853 auch als Senator) wurde er mehrmals mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet. Seine Tätigkeit als Schriftsteller wurde ebenfalls hoch bewertet. Im Jahre 1844 wurde er in die Academie Francaise gewählt. Obwohl sein Werk auf den ersten Blick sehr vielseitig scheint - Drama (Théâtre de Clara Gazul) - Roman (La Chronique du règne de Charles IX.) - Übersetzungen (Puschkin, Gogol, Turgenew) - ist Prosper Mérimée heute vor allem auf Grund seiner Novellen berühmt. Zu den bekanntesten zählen Carmen, Mateo Falcone und La Vénus d'Ille.