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Montag Nachmittag ging ich nach Vollersroda

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Fünf Minuten von Weimar entfernt liegt Vollersroda, die erste Station auf Goethes Wanderweg und zugleich jener Ort, der dem Maler Lyonel Feininger zahlreiche Anregungen für Bilder, Zeichnungen und Graphiken bot. Als der junge Lehrer Matze Friedrich in den 70er Jahren der DDR hier seinen Musikunterricht erteilt, ist er voller Tatendrang und Enthusiasmus für sein Fach, so wie Feininger einst begeistert als Bauhausmeister startete. Doch es kommt anders.

An der polytechnisch ausgerichteten Schule ist wenig Raum für ein musisches Klima. Matze Friedrich begreift, dass das vom Staat propagierte Ideal der allseits gebildeten sozialistischen Lehrerpersönlichkeit mehr und mehr verkommt, weil Schulbürokratie, organisatorischer Leerlauf und politische Restriktionen ehrliches Engagement verhindern. Matze Friedrich findet in Feiningers Briefen, in denen er von Schwierigkeiten seiner künstlerischen Entwicklung und den Akzeptanzproblemen des Bauhauses spricht, die verschiedensten Bezugspunkte zu seinem Leben und seiner Arbeit als Musiklehrer. Der Lehrer kann die Kämpfe, die Feininger und das Bauhaus zu durchleben hatten, nachvollziehen. Zugleich beeindruckt ihn Feiningers unbeirrbares Verhalten gegen die Widerstände der Zeit, das Festhalten an seinem künstlerischen Weg. So wie Feininger Abschied nimmt von einer grausam gewordenen Gegenwart im NS-Staat, nach Amerika zurückgeht und in einem seiner letzten in Deutschland gemalten Bilder Vollersroda (Spring, 1936) zeigt, entflieht Lehrer Matze Friedrich seinem Schulalltag. Aber da wird er, am Ende seines Schuldienstes in Thüringen einberufen zum Wehrdienst in einer Armee, die er verachtete. Er war dort ältester Soldat und an seiner Schule war inzwischen das Unterrichtsfach "Wehrerziehung" für Jungen und Mädchen der Klassen 9 und 10 eingerichtet.