Der Jahreskalender 1849 beinhaltet Entwürfe, die negative (rationale) Philosophie als notwendige Voraussetzung der positiven Philosophie zu begründen. Sehr intensiv bemüht sich Schelling um eine Begründung seiner Dimensionenlehre, mit der er einerseits an Aristoteles anknüpfen und die er andererseits auch mit der zeitgenössischen Physiologie verbinden will. So zeigen sich auch in diesem Band Schellings Auseinandersetzungen mit der Tradition und mit philosophischen und naturwissenschaftlichen Zeitgenossen: Neben der eingehenden Rezeption der Abschnitte über die Empfindungsnerven, Bewegungsnerven und organischen Nerven in der Physiologie des Menschen« von Johannes Müller steht die Kritik an Überlegungen von Adolf Trendelenburg über den letzten Unterschied der philosophischen Systeme. Ein Thema, das Schellings Philosophie unmittelbar betrifft. Auch im Jahre 1849 gibt ihm Hegels Philosophie und die seiner Schüler wieder Anlaß, sich über den schädlichen Einfluß dieses Denkens zu äußern.
dass Schelling ein aufmerksamer Zeitgenosse war, zeigen seine zahlreichen Notizen, die sich zum großen Teil auf tägliche Zeitungslektüre stützen. Die Angst davor, die Revolution könne doch noch die monarchischen Verhältnisse bedrohen, ist ebenso zu spüren wie seine Erleichterung über die Siege der preußischen Truppen.