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Spätestens morgen

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"Präzis und leicht setzt Jenny den Ton, mit spartanischem Strich zeichnet sie die Sehnsucht ihrer Figuren nach Geborgenheit nach." SonntagsZeitung

Unvermutet stark sind die zarten Geschöpfe dieser Geschichten. Sie halten aus, wenn der Boden unter ihnen schwankt, schlagen um sich im Moment der Gefahr und brechen aus ihrem Käfig aus, sobald sie Wind unter ihren Flügeln fühlen. So wie Ginza, die in der pulsierenden, übermächtigen Metropole Shanghai ihre Unabhängigkeit verteidigt, indem sie mit Freundinnen in einer winzigen Wohnung lebt und Touristen durch die Stadt führt. Oder Sophie, deren eigensinnige Tochter Clarice ihren Fotografenfreund mit ins Sommerhaus der Familie nimmt und damit das familiäre Gleichgewicht empfindlich ins Wanken bringt.

In ihren Erzählungen, die Zoë Jenny hier erstmals in einem Band zusammenfasst, erweist sie sich als Meisterin der kurzen Form: Es sind Geschichten mit bittersüßer Resonanz, deren Wucht vom ersten Satz an mitreißt. Etwas Abgründiges dringt durch jeden der scheinbar so sanften Sätze und umhüllt sie mit feiner Melancholie. Es ist die Angst vor dem Verlust, das Wissen um die verwundbaren Stellen, das unter der Oberfläche mitschwingt.