Veranlasst durch eine Rezension von August Wilhelm Schlegel zeigte Goethe sich im Dezember 1797 zuversichtlich, die Regeln des Epos und des Dramas herauszuarbeiten. "Seit der Erscheinung der Schlegelschen Recension meines Herrmanns habe ich die Gesetze der Epopée und des Dramas wieder durchgedacht und glaube auf gutem Wege zu seyn. Die Schwierigkeit bey diesen theoretischen Bemühungen ist immer die Dichtarten von allem zufälligen zu befreyen. Nächstens erhalten Sie wohl einen kleinen Aufsatz darüber und ich mag daher nichts weiter voraussagen." (Goethe an Schiller, 20.12.1797) Drei Tage später bittet er Schiller: "In der Beylage erhalten Sie meinen Aufsatz, den ich zu beherzigen, anzuwenden, zu modificiren und zu erweitern bitte." (Goethe an Schiller, 23.12.1797) Wie unterscheiden sich die Dichtarten ›Epos‹ und ›Drama‹? Wie gehen sie mit der Wirklichkeit um? Welcher Motive bedienen sie sich? Welche Menschen stellen sie dar? Derartige Fragen werden angegangen, nicht jedoch, ohne die Grenzen des propositionalen Wissens zu betonen: Diese Materie sei eigentlich theoretisch unaussprechlich. Was das Genie geleistet habe, sähen wir allenfalls (ebd.). Im Jahr 1827 publizierte Goethe seinen Aufsatz und vier Briefe (zwei von ihm, zwei von Schiller) unter dem Titel ›Ueber epische und dramatische Dichtung‹ in der Zeitschrift ›Ueber Kunst und Alterthum‹ (Bd. 6, Heft 1, S. 1–26). Der, wie neon-text media meint, äußerst lesenswerte Briefwechsel von Goethe und Schiller zeigt auf einnehmende Weise den Workflow und die Freundschaft beider Dichter. Das von ntm produzierte Hörbuch vertont auszugsweise elf Briefe aus den letzten beiden Wochen des Jahres 1797 (sieben von Goethe, vier von Schiller) sowie Goethes berühmten Aufsatz. Johann Christoph Friedrich von Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Er starb am 9. Mai 1805 in Weimar vermutlich an Tuberkulose. Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Er starb am 22. März 1832 in Weimar vermutlich an einem Herzinfarkt.
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