Marburger Studien zur Medienforschung

Musik ist ein Kassenschlager – vom frĂŒhen Kino bis zu heutigen VR-Plattformen. Die audiovisuelle Dokumentation von Musikern, Genres und Szenen ist dabei eng verbunden mit dem Begriff der "Rockumentary". Doch was ist eine Rockumentary? Dieser Frage geht der Band nach. Ein umfassendes filmtheoretisches und medienhistorisches Vergleichsmodell und eine aktuelle Industriestudie zeichnen dabei erstmals ein eingehendes Bild des dokumentarischen Musikfilms. Denn Rockumentaries wie Woodstock (Oscar-PreistrĂ€ger 1971), From Mao To Mozart – Isaac Stern In China (Oscar-PreistrĂ€ger 1981) oder Amy (Oscar-PreistrĂ€ger 2016) stellen seit den 1960er-Jahren einen wachsenden Anteil am dokumentarischen Markt in Kino, Fernsehen und Heimvideobereich dar. Ihre Darstellung populĂ€rer Musik – ein Begriff, der bereits beim Aufkommen des Begriffs mehr bedeutet als das limitierende Genre "Rock" und heute eine Bandbreite von Pop- ĂŒber klassische Musik bis zu Weltmusik umfasst – ist dabei nicht nur stilprĂ€gend, sondern auch maßgeblich bestimmt von der nordamerikanischen Musikindustrie und ihren Anforderungen an die Darstellung ihrer Produkte. Mit der konkreten Ausrichtung "Was ist die Rockumentary und wie funktioniert sie ökonomisch?" hat es sich der vorliegende Band deshalb zum ersten Mal zum Ziel gesetzt jene losen FĂ€den in der Diskussion aufzugreifen und zu einer umfassenden Geschichte zu verbinden. Er geht dieser komplexen Frage ĂŒber drei ZugĂ€nge nach: Er diskutiert die Rockumentary als dokumentarisches PhĂ€nomen im Musikfilm, er skizziert ihre techno-Ă€sthetische und akteursgelenkte Entwicklung von den schriftlichen UrsprĂŒngen ins 21. Jahrhundert und er legt eine Industriestudie vor, die den Produktions- und Distributionsprozess moderner Rockumentaries umfassend darstellt. Als Beispiele werden unter anderem Filme wie Monterey Pop (1968) und Justin Bieber – Never Say Never (2011), sowie das TV-Format Classic Albums (1992 – heute) herangezogen. Mit einem Filmregister mit etwa 350 Filmen bietet die Dissertation nicht nur ein Modell fĂŒr die Analyse von Musik und Film als Markt, sondern auch ein umfangreiches Nachschlagewerk zum Musikfilm.