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Arbeit und Reichtum

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Alle brauchen Arbeit – viele finden keine. Man kann das fĂŒr ein soziales Problem halten und sich vorstellen, „BeschĂ€ftigungsförderung“ wĂ€re die passende Antwort, mit staatlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und einer Senkung der Lohnnebenkosten, mit der „Schaffung von neuen ArbeitsplĂ€tzen“ durch Teilzeit- und Leiharbeit, oder wie auch immer. Über eine gewisse AbsurditĂ€t muss man sich dabei allerdings schon hinwegsetzen: Wenn es nicht mehr so viel zu tun gibt, das Nötige von weniger Leuten in kĂŒrzerer Zeit zu erledigen ist – warum braucht dann ĂŒberhaupt jeder Arbeit und so viele vollgepackte Arbeitsstunden, um leben zu können? Dass weniger Arbeit ersparte MĂŒhe bedeutet: Warum gilt die Gleichung nicht?

Es liegt eben doch noch etwas anderes vor als eine „soziale Problemlage“, und jeder weiß auch was: Dass so viele Leute keine Arbeit finden, liegt an einem ökonomischen Problem. Arbeit unterbleibt, wenn sie nicht rentabel ist, wenn sie dem Unternehmen, in dem und fĂŒr das sie stattfindet, nicht genĂŒgend Geldertrag einbringt. Wenn das so ist, dann findet Arbeit aber auch nur deswegen statt, weil und damit sie einem Unternehmen GeldertrĂ€ge verschafft. Aus keinem anderen Grund unterbleibt sie dann eben auch, wenn sie nĂ€mlich nicht genĂŒgend Geld bringt.

Man sollte deswegen auch nicht die Rede vom sozialen Problem „Arbeitslosigkeit“ fĂŒr die Sache nehmen und mehr Anstrengungen fĂŒr „BeschĂ€ftigung“ einklagen. Die AbsurditĂ€t des Systems, der Grund seiner SchĂ€dlichkeit fĂŒr die Masse seiner Insassen, liegt nicht darin, dass Arbeit nicht stattfindet, wenn sie nicht rentabel ist, sondern dass sie stattfindet, weil es um RentabilitĂ€t geht. Seine soziale Gemeinheit beginnt nicht damit, dass die Leute, die Arbeit brauchen, oft keine finden; sie besteht schon darin, dass sie eine bezahlte Arbeit brauchen. Dass sie dann noch nicht einmal sicher sein können, eine zu finden, folgt daraus von ganz allein.