Die Systematische Heuristik (SH) ist eine wichtige Methode zur Effektivierung und Rationalisierung gedanklicher Arbeitsprozesse in Forschung und Entwicklung. Sie ist eng verbunden mit dem Wirken des Chemnitzers Hochschullehrers Johannes Müller und hatte Einfluss auf mehrere Generationen von Ingenieuren in der DDR, vor allem im Bereich von Konstruktionstechnik und Maschinenbau. Ihre Blütezeit erlebte die SH Anfang der 1970er Jahre, wo sie zwei Jahre als "Abteilung Heuristik" die Chemnitzer Außenstelle der AMLO massiv staatlich gefördert wurde. Mit dem Erstarken von Honeckers Einfluss wurden diese Strukturen allerdings aufgelöst. Auch danach spielte die SH in der studentischen Ausbildung eine wichtige Rolle und hatte großen Einfluss auf Gedankengut zu systematischen Innovationsmethodiken, etwa in den DDR-Erfinderschulen der 1980er Jahre. Die Autoren nehmen 50 Jahre SH zum Anlass, diese inzwischen gut vergessenen Ansätze genauer darzustellen und in Erinnerung zu rufen. Das Manuskript ist im Kontakt mit vielen ehemaligen "Heuristikern" entstanden, die eigene Biographien im Kontext der durch die SH erhaltenen Impulse darstellen. Daraus leiten die Autoren eine Reihe von "Denkanstößen" ab, mit denen auf Defizite der heutigen technischen Ausbildung im Bereich heuristischer Methoden in Schule und Hochschule hingewiesen wird.