Das Britische Empire umfaĂte im Zenit seiner Macht etwa ein Viertel der Erdoberfläche. Die Britische Navy durchpflĂźgte Ende des 19. Jahrhunderts die Ozeane, als handele es sich bei ihnen um Binnenseen des Vereinigten KĂśnigreiches. Im Schatten der Pax Britannica verdichteten sich Kommunikationsstrukturen, die man heute mit dem Begriff Globalisierung charakterisiert. Kurzum: Das britische Weltreich hat untilgbare Spuren hinterlassen. Dennoch vollzog sich der ProzeĂ der Dekolonisation nach 1945 aus britischer Perspektive nicht nur vergleichsweise schnell, sondern auch erstaunlich geräuschlos. Die in jĂźngster Zeit von inner- wie auĂerwissenschaftlichen Impulsen neu angeregte Empire-Forschung hat jedoch Zweifel an der Version eines "disimperialism" ohne Trauma oder Tränen angemeldet. Allerdings fehlten bislang empirisch fundierte Untersuchungen zur inneren Dekolonisation GroĂbritanniens. Vor allem die verĂśffentlichte Meinung wurde von der Forschung weitgehend auĂer acht gelassen. Die Studie "Abschied vom Empire" schlieĂt diese LĂźcke. Anhand der Berichterstattung in den britischen Printmedien wird die diskursive Begleitung der Dekolonisation in den vier Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert. Analysen politischer Debatten und bĂźrokratischer Planungen runden die Darstellung ab. Zur Sprache kommen dabei neben zentralen Etappen der Dekolonisation wie dem RĂźckzug aus Indien, Palästina oder Rhodesien auch Ăźbergreifende Ăśkonomische und sicherheitspolitische Strukturen, die den Abschied vom Empire im Kontext der britischen Nachkriegsgeschichte verorten.