Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Der rote Kleinbus mit der Aufschrift »Kinderheim Sophienlust« stand abfahrbereit auf dem Parkplatz vor dem Gymnasium in Maibach. Der Chauffeur Hermann schaute prüfend über die Köpfe der lebhaften kleinen Schar, die eben eingestiegen war.
Die Buben und Mädchen von Sophienlust waren sichtlich froh, einen anstrengenden Schultag hinter sich gebracht zu haben. Munter schwatzten sie alle durcheinander.
»War das eine Hitze«, stöhnte Nick, ein hübscher Junge mit blauschwarzem Haar und intelligenten dunklen Augen. »Gleich nach dem Essen fahre ich zum Baden an den See.«
»Ich komme mit«, erklärte Pünktchen, das Mädchen mit den vielen lustigen Sommersprossen. Für sie war es selbstverständlich, sich Nicks Unternehmungen anzuschließen, denn sie mochte den großen Jungen sehr. Heimlich träumte sie davon, eines Tages mehr für ihn zu sein als nur ein guter Kumpel.
»Ich auch«, meldete sich Angelika. Sie schob die Unterlippe vor und blies sich eine blonde Strähne aus der Stirn. »Puh, stöhnte sie und verdrehte gekonnt die blauen Augen. »Unsere Mathearbeit war ganz schön schwer.«
»Komm du erst einmal in die höheren Klassen. Dann hast du Grund zum Seufzen«, meinte ein kräftiger Junge mit backsteinrotem Haar.
»Wie ist es dir ergangen?« wandte sich Nick an Ayoto, einen kleinen Japaner, der vorübergehend in Sophienlust weilte. Seine Eltern, die in Deutschland lebten, hatten wegen einer Familienangelegenheit in die Heimat reisen müssen und ihn nicht mitnehmen können.
Ayoto, der besser Englisch als Deutsch sprach, strahlte Nick aus seinen schräggestellten dunklen Augen dankbar an. »Alle sein sehr nett«, äußerte er in etwas singendem Tonfall.
»Sind sehr nett«, verbesserte Angelika ungerührt. Sie ärgerte sich ein bißchen darüber,