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Animal Music / Tiermusik: Team of Jeremy Roht: West Dawson, Yukon-Territory

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Tiermusik: Gibt es ĂŒber den blinden Trieb von Hunger, Angst und Fortpflanzung hinaus eine Lust des Animalischen am eigenen Laut? Ein Lautwerden im Dienst des Ästhetischen? Hört man Oswald Wieners Feldaufnahmen der nĂ€chtlichen KlagegesĂ€nge kanadischer Schlittenhunde (Wiener baute dazu eigens einen Recorder, der auch bei extremen Außentemperaturen noch selbsttĂ€tig auf akustische Signale reagiert), dann scheinen solche Fragen nicht so abseitig gelegen, erreicht uns solcher Gesang aus der Menschenferne auch wie aus einer anderen Welt:

"Die eigentĂŒmliche Genießbarkeit dieser Musik, die sich in Wiederholungen bewĂ€hrt, zwingt zu dem Schluß, daß auch fĂŒr die Hunde ein abstrakteres Ă€sthetisches Erleben im Vordergrund steht. Im Hintergrund allerdings, stets, eine Ă€sthetisch nicht zu kompensierende Trauer. Das ist nicht Klage ĂŒber die konkreten VerhĂ€ltnisse, die Ketten, den Hunger - unĂŒberhörbar ist die Schöpfung selbst angeklagt..."

(Oswald Wiener)