Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
In dem großen Aufenthaltsraum von Sophienlust herrschte an diesem kühlen und nassen Herbsttag ein fröhliches Treiben. Die Kinder lachten und schwatzten munter durcheinander. Sie saßen an ihren Tischen und bastelten aus Kastanien lustige Männlein und allerlei drollige kleine Tiere. Stolz hielten sie ihre Kunstwerke hoch, wenn sie eine Arbeit beendet hatten, damit auch alle sehen konnten, was sie fabriziert hatten. Schwester Regine, die von Tisch zu Tisch ging, sparte dann auch nicht mit Lob.
Als Denise von Schoenecker den Raum betrat, wurde für einen Augenblick die Arbeit unterbrochen. Die Kinder sahen hoch und sprangen von ihren Plätzen auf, um ihre geliebte Tante Isi zu begrüßen. Denise von Schoenecker wusste nicht, wohin sie zuerst sehen sollte, welches Kunstwerk sie zuerst bewundern sollte.
»Ich habe schon einen richtigen kleinen Zoo gebastelt«, sagte die kleine Heidi Holsten, ein Dauergast in Sophienlust, stolz. »Sieh nur, ist das Vögelchen nicht süß? Es hat richtige kleine Flügel. Ich habe die Federn im Garten gefunden.«
»Wunderschön«, lobte Denise und strich dem blonden kleinen Mädchen liebevoll über das Haar. »Du bist ja eine richtige kleine Künstlerin.«
»Mein Männchen ist aber noch schöner.« Damit hob ein kleiner Bub sein Kastanienmännchen hoch. »Soll ich es dir schenken, Tante Isi?«
»Würdest du das wirklich tun?«
Der Kleine wurde etwas unsicher und sah auf das Figürchen. »Eigentlich würde ich es lieber behalten«, sagte er nach einer Weile. »Weißt du, ich mache noch eins, und das bekommst du dann.«
»Fein«, sagte Denise lächelnd und trat an das Fenster, wo zwei größere Mädchen dabei waren, einen bunten Herbststrauß in einer Vase