In der jungen Bundesrepublik Deutschland wurden Arzneimittel an Heimkindern getestet, um sozial erwßnschtes Verhalten oder Sedierung zu erreichen. In teils systematischen Versuchen wurden neben Neuroleptika etwa Präparate gegen Bettnässen, zur Gewichtsreduktion oder Triebdämpfung eingesetzt. Sylvia Wagner recherchierte dazu in Prßfberichten, Dokumenten aus pharmazeutischen Unternehmen und Bewohnerakten einer Einrichtung fßr Menschen mit geistiger Behinderung.
Sie zeichnet ein bedrĂźckendes, doch authentisches Bild dieser bisher kaum untersuchten Problematik â von Opfern und Tätern, Ăśkonomischen und gesellschaftlichen Interessen und Gegebenheiten. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Medizingeschichte. Es wirft Licht auf ein verdrängtes Kapitel der deutschen Nachkriegszeit und trägt zur Aufarbeitung von Gewalt in der damaligen Heimerziehung bei.