Mit Fukushima endete eine Ăra â zumindest in Deutschland. Die kurze Geschichte der Atomwirtschaft ist ein perfektes LehrstĂźck dafĂźr, wie Zufälle vollendete Fakten schaffen, welche Eigendynamik einmal getroffene Entscheidungen entwickeln und wie schwer es ist, die Geister, die man einstmals rief, wieder los zu werden.
Wer geglaubt hat, die âfriedlicheâ Nutzung der Atomenergie war ein durchdachter, von VerantwortungsgefĂźhl getragener Akt, muss seine Meinung korrigieren â im Kern war sie nicht einmal friedlich, denn Adenauer liebäugelte lange mit dem Bau einer deutschen Atombombe. Dass die Atomenergie nicht sicher sein wĂźrde, wussten ihre Kritiker schon immer â dass sich die BefĂźrworter wider besseren Wissens fĂźr Reaktortypen entschieden haben, die von Beginn an enorme Sicherheitsrisiken bargen, ist weit weniger bekannt.
Radkau und Hahn arbeiten ein StĂźck deutsche Zeitgeschichte auf, von der Atomeuphorie der Nachkriegszeit Ăźber die Anti-Atomkraft-Bewegung bis zum endgĂźltigen Aus der Risikotechnologie. Sie beleuchten eine von illusionärem Optimismus, vielfältigen Machtinteressen und ehrgeizigen Spekulationen geprägte Epoche, und zeigen, wie die VerheiĂungen der Technik blind machen fĂźr ihre unkalkulierbaren Risiken.