Die Schriftstellerin Jagoda Marinić führt im Kursbuch 194 auf anschauliche Weise vor, wie sich der Blick auf die Geschichte der Bundesrepublik ändert, wenn man sie aus einer ausgeschlossenen dritten Perspektive erzählt, nämlich der der Einwanderer.
Es fehlen Narrative, sagt sie, die von anderen Aspekten als nur denen des vermeintlichen Misslingens der Einwanderungsgesellschaft erzählen. Eine in ihrem Sinne erzeugte Vielstimmigkeit im öffentlichen Diskurs könnte dafür sorgen, dass nicht weiterhin nur die eine Sicht, die eine Realität als dominante nachgezeichnet wird. Denn eine Folge dieses eklatanten Missverhältnisses sei auch die Normalisierung rechter Diskurse in der Mitte der Gesellschaft quasi als Reaktion auf diese eine Realität.