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Das Porzellanwerk Stadtlengsfeld

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Das Porzellanwerk Stadtlengsfeld war der einzige Betrieb dieser Art in der Thüringischen Rhön. Er war fast 110 Jahre Arbeitsstätte von zeitweise 700 Beschäftigten. In Zeiten großer Not und wirtschaftlicher Hoffnungslosigkeit gegründet, brachte er neben der aufkommenden Kaliindustrie bescheidenen Wohlstand in viele Familien. Die Geschichte des Porzellanwerkes ist auch ein Spiegelbild deutscher Geschichte. Der erste und zweite Weltkrieg schrieb sich mit vielen Toten in das Geschichtsbuch des Werkes ein. Die schwarzen Jahre der Weltwirtschaftskrise brachten nicht nur den Betrieb, sondern auch viele Familien an den Rand des Ruins. Der Nationalsozialismus vernichtete die Existenzgrundlagen jüdischer Geschäftsleute der Stadt und beutete zahlreiche Ostarbeiter als Zwangsarbeiter im Porzellanwerk aus.

Als volkseigener Betrieb war das Porzellanwerk mit der kommunalen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt auf das engste verbunden. Stadtlengsfelder Porzellan wurde in zahlreiche Länder der Erde exportiert.

Das Porzellanwerk überstand sieben Konkurse, eine Weltwirtschaftskrise, zwei Weltkriege und eine sozialistische Planwirtschaft. Den erneuten Einstieg in den sogenannten Freien Markt aber überlebte es nicht.

Auf der Spielwiese der sozialen Marktwirtschaft haben in Stadtlengsfeld aus der Ferne kommende Investoren, Parteienklüngel, kleinkariertes kommunales Denken und undurchsichtige Machenschaften in diversen Gesellschaften die Würde hunderter Menschen verletzt, zahlreiche Existenzen zeitweise und auch endgültig bedroht, bzw. vernichtet und auch den Glauben an Gerechtigkeit in Freiheit erschüttert.