„Nur wer in Angst war, findet Ruhe.“
Sören Kierkegaard, Furcht und Zittern
Dieses Buch zu schreiben, war ein Trost für die Autorin nach dem Tod ihres Mannes, im Juli 2012, und vielleicht auch für andere Betroffene, die sich darin wiederspiegelt sehen. Aber es ist kein Belehrungsbuch und gibt keine Ratschläge zur Bewältigung der Trauerarbeit. Die Gedichte im Schlussteil enthalten die intimsten Gefühle der Autorin angesichts des Todes. Ansonsten versucht sie in ihrer Prosa auch fiktionale Elemente einzubeziehen und neben sich selbst viele Arten von Witwen in verschiedenen Situationen zu beschreiben, wie eine Witwe in Paris nach dem Terroranschlag vom November 2015, die religiöse Witwe, die eitle Witwe eines Professors, die Witwe eines Alzheimerpatienten, die noch junge Witwe und die Witwen Indiens als Krönung eines schrecklichen Schicksals...
Ohne mein Einverständnis beschlossen,
als wäre ich unmündig, schwachsinnig.
Vertragsänderung vom Telefon ausfüllen,
von Versicherungen, Antrag auf Hinterbliebenen-
Rente, Kündigung seiner Leserdaten der Bibliothek.
Überall tödlicher Abmeldungsgesang.
Er, gestrichen, nicht aktuell.
In den Papieren lebe ich jetzt mehr,
und mein Name erscheint auf Kontoauszügen allein
zu meiner schmerzlichen Verwunderung.
Aber dafür lebe ich viel weniger.
Kein einziges Wort dieses neuen
Lebensentwurfs habe ich mitgeschrieben.