Eine bewegende Biografie in klarer, einfacher Sprache und mit der richtigen Mischung aus Abstand und NĂ€he, die aus tief persönlicher Betroffenheit entsteht. ( R..G. Fischer Verlag). Auffallend spielt der âFreitag, der 13-teâ darin eine denkwĂŒrdige Rolle.
âWeiĂt Du, dass Du vier Jahre ein Heide warst? â sagte der Spiritual des Knabenseminares vorwurfsvoll zum elfjĂ€hrigen Seminaristen und meinte damit, dass er erst mit vier Jahren getauft wurde. Dadurch erfuhr dieser erst wirklich, warum er trotz glĂ€nzend bestandener AufnahmeprĂŒfung ins Bischöfliche Gymnasium zunĂ€chst nicht aufgenommen wurde und ein Jahr die Hauptschule besuchen musste.
Ein weiterer noch schwerwiegenderer Grund war der Suizid seines Vaters, als er selbst vier Jahre alt war. Damit bestrafte die römisch katholische Kirche nicht nur ihn, sondern die ganze Familie. Aber er konnte sich nicht schuldig fĂŒhlen! Es begann eine schmerzliche Beziehung zur r. k. Kirche, die durch die spartanische Erziehung im Seminar und zusĂ€tzlich durch die jahrelange Diskriminierung homo-sexueller Menschen, zu denen er sich hingezogen fĂŒhlte, zum seelischen Trauma fĂŒhrte.
Der eruptive Ausbruch seines Ă€uĂerst quĂ€lenden Tinnitus am 43. Geburtstag, an einem Freitag, dem 13-ten, war der âgellende Aufschrei seiner gequĂ€lten Seeleâ und wurde ein entscheidender Wendepunkt in seinem Leben. Dazu kam noch die âUnheilige Dreifaltigkeitâ von Schwerhörigkeit, Tinnitus und HomosexualitĂ€t, unter denen sein erfolgreiches Berufsleben als Lehrer sehr erschwert wurde.
Der Autor geht mit der römisch katholischen Kirche kritisch um, schÀtzt aber das, was er ihr verdankt.
Dazwischen auch humorvolle Episoden. Und immer wieder spielen die Zahl 13, und der Freitag, der 13-te, eine Rolle in seinem bewegten Leben.