Mein Zuhause ist eine kleine Wohnung im Fränkischen. Hier wohne ich schon seit vielen Jahren. Aber wie ihr euch denken kĂśnnt, war das nicht immer so. Und deshalb muss ich ganz vorne anfangen. Als ich noch ganz jung war, hatte ich meinen Platz auf einem hohen Stapel BĂźcher in einer kleinen Buchhandlung. Von dort hatte ich einen guten Ăberblick: ich konnte sehen, wer kommt. Ich hatte die unterschiedlichsten Arten von BĂźchern im Blick. Mein Stapel, auf dem ich Ăźber lange Zeit saĂ, war natĂźrlich der wichtigste. Hier konnten Kinder ihre ersten Schritte mit BĂźchern machen.
Insgeheim hatte ich immer die Hoffnung, dass mich ein Kind eines Tages besitzen wßrde und dass ich zusammen mit dem Kauf eines Buches meine Heimat in der Buchhandlung gegen ein Kinderzimmer eintauschen wßrde. Die Kinder waren auch immer sehr lustig und interessiert. Viele sprachen mich an und erzählten mir von sich und den Geschwistern, der Schule und den Hobbys. Aber niemand kam auf die Idee, mich mitzunehmen. Vielleicht hatten sie auch keine Ahnung davon, dass an meinem linken Bein ein Schildchen klebte, das darauf hinwies, dass man mich erwerben kÜnnte.
So wurde aus mir vorwitzigen, lustigen Raben mit der Zeit ein trauriger Rabe. Immer seltener gelang es mir zu lachen. Ich hatte immer weniger Freude an den Kindern, da ich mich immer einsamer fßhlte. Ich denke, sehr lange hätte ich dort nicht mehr ßberlebt. Eines Tages wäre ich gestorben. Dann hätte man mich weg geräumt.
Doch es kam anders.