Professor Frithjof Bergmann, international vor allem durch sein Konzept der Neuen Arbeit bekannt, wendet sich in diesem Buch den philosophischen Grundlagen seines Lebenswerks zu. Das Entdecken dessen, was wir "wirklich, wirklich wollen" â eines der beiden Kernelemente der Neuen Arbeit â, ist untrennbar mit seinem Freiheitskonzept verknĂźpft und grĂźndet in ihm.
Der Betrug entstand im 18. Jahrhundert. Damals entwickelte sich die Idee, Freiheit sei die Abwesenheit aller Grenzen â ein "leerer Raum", in dem man von nichts eingeschränkt oder behindert wird; in dem "alles mĂśglich" und "alles erlaubt" ist.
Dass es sich um ein Modell handelt, das qua Definition zum Scheitern verurteilt ist, fällt erst bei näherer Betrachtung auf: Jede Mutter, jeder Vater und jeder Lehrer weiĂ, dass es ohne Grenzen nicht geht. WĂźrden wir diese Art von Freiheit ernst nehmen, ja sie gar "leben", wĂźrde es uns zumeist in ein Chaos stĂźrzen.
Arglos und unhinterfragend hantieren wir noch immer mit unangemessenen und gefährlichen Denkmodellen des 18. Jahrhunderts und zwingen uns so in ein Denken, das Gesellschaft, Arbeitswelt, Politik und jeden Einzelnen lähmt!
Schicht um Schicht, mit heiterer Wortgewalt und chirurgischer Präzision, legt Frithjof Bergmann die destruktiven Grundlagen unseres Freiheitsbegriffs frei. Dabei setzt er auf ein stimmigeres, jedoch nicht minder historisch gewachsenes Konzept â eine Freiheit, die im selben Atemzug in Gesellschaft, Arbeitswelt, Bildung und persĂśnlichem Leben zur Realisierung fĂźhrt.
Dem Bild des äuĂerlich grenzenlosen Raums stellt er das Bild eines innerlich unbegrenzten Menschen entgegen, der nicht Sklave ist, der nicht auf den Knien liegt, der sich nicht artig verbeugt; das Bild einer Frau, die ihren eigenen Willen hat, die selber entscheidet; das Bild eines Menschen, der Kraft hat, der sich selbst achtet und eben deshalb nicht die Stiefel eines anderen kĂźsst â auch wenn dieser andere Macht und Titel besitzt.
Die Freiheit leben markiert einen Weg, der uns in die Freiheit fĂźhrt. Gehen aber muss man ihn selbst, und zwar auf ureigene, selbst gefundene Art und Weise.