Schlagworte der seit den neunziger Jahren gefĂźhrten globalen Diskussion Ăźber "Wiedergutmachung" sind Historical Justice und Transitional Justice. Von diesem Diskurs wurden Politik und Praxis der deutschen Entschädigung fĂźr NS-Verfolgte beeinflusst. In eingängigen Fallstudien zeigen deutsche und israelische Zeithistoriker, wie sich neue Akteure und Experten - z.B. groĂe Unternehmen, der Kunsthandel, Vertriebenenverbände, aber auch die Historiker selbst - im Lauf der letzten zwei Jahrzehnte in diesem Feld verhalten haben, wie die Dominanz eines "amerikanisierten" Rechtsdiskurses die Wiedergutmachung verändert hat und welche Rolle internationale Konferenzen dabei spielten. Der Band schlieĂt mit einem Gespräch Ăźber die "Moral" von sechs Jahrzehnten Wiedergutmachungspolitik, an dem sich prominente Denker aus den USA, Israel, Ăsterreich und Deutschland beteiligten. Dabei werden provokante Positionen zu Schuld und Schulden, Pflichten und Verantwortung und zu den Aufgaben von Staat und Gesellschaft deutlich.