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Fatrasien : Absurde Poesie des Mittelalters

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Wer auf die "Fatrasien" stĂ¶ĂŸt, traut seinen Augen nicht. Wie kann es sein, dass diese surrealistisch anmutenden, erstaunlich modern wirkenden absurden Sprachspektakel im tiefsten Mittelalter entstanden sind? Eine tollkĂŒhne Fantasie hat hier um das Jahr 1290 reimend Dinge zusammengebracht, die nie und nimmer zusammengehören. Sind es Ausgeburten der Lachkultur, der Karnevalskunst, sind es hochbrisante ZaubersprĂŒche, heilsame Beschwörungen oder purer Nonsens? Die unmögliche Poesie der "Fatrasien" gibt viele RĂ€tsel auf. Ihr Name ist Verballhornung der "Fantasie"; alles kann mit allem verknĂŒpft werden, Zartes und Krudes, Deftiges und Obszönes, die unverrĂŒckbaren Gesetze von Zeit und Raum sind außer Kraft gesetzt. Die anonymen "Fatrasien" aus der nordfranzösischen Stadt Arras sind nur in einer einzigen Handschrift des 13. Jahrhunderts aufbewahrt worden. Nach mehr als siebenhundert Jahren hat Ralph Dutli sie nun erstmals ins Deutsche ĂŒbersetzt und legt damit eine bisher unbeachtete Wurzel der modernen Poesie frei.