In diesem Band aus der Reihe 'Gab es eine Alternative?' beleuchtet Wadim Rogowin den dritten Schauprozess gegen die alten Bolschewiki in der Sowjetunion, untersucht deren innen- und außenpolitische Ziele und geht der Frage nach, ob es wirklich Schuldige in den Prozessen gab. Anhand von Flugblättern und Briefen beweist er, dass es zur Zeit der Säuberungen Widerstand in unterschiedlich starker Form gab. Er tritt Konzeptionen entgegen, wie sie auch von Alexander Solschenizyn vertreten wurden, die die gesamte Bevölkerung der UdSSR als 'Kaninchen' sahen, die nicht den Mut aufbrachten, sich Gewalt und Willkür zu widersetzen.
Rogowin legt das Hauptaugenmerk auf den Gegensatz und den Kampf von Stalinismus und Trotzkismus. Diese Auseinandersetzung führte nicht nur zur physischen Vernichtung der Anhänger der linken Opposition, sondern auch zur Beseitigung mindestens zweier Generationen von Bolschewiki, welche die Oktoberrevolution vorbereitet und verteidigt hatten. Das Besondere dieses Vernichtungsfeldzugs gegen den Bolschewismus bestand darin, dass er von der Stalinclique unter dem Deckmantel der bolschewistischen Phraseologie und Symbolik geführt wurde. Für zahllose gerichtliche und außergerichtliche Fälschungen und für die brutale Unterdrückung der großen revolutionären Bewegung von innen heraus verwendete man politische Losungen, die von der Bewegung selbst entlehnt wurden. In den Jahren 1936–1938 wurde die leninsche Partei endgültig durch die stalinsche ersetzt und der Bolschewismus als politische und ideologische Massenkraft beseitigt.