Mit den Begriffen Geschlecht und Gender verknĂźpfen sich wichtige gesellschaftspolitische Debatten, die neue gesellschaftliche Räume und mehr Gleichberechtigung errungen haben. Dennoch entstehen ausgehend von diesen Begriffen in den letzten Jahren auch zunehmend aggressive und einschĂźchternde Debatten, die den neuen Lebensraum, der im Dazwischen von Geschlecht und Gender entstanden ist, zu bedrohen scheinen. Als Biowissenschaftlerin, die jahrzehntelang mit dem Thema der Frauengesundheit befasst war, beobachtet Jeannette Alt diese Debatten mit gemischten GefĂźhlen. In ÂťGeschlecht und GenderÂŤ geht sie diesen Irritationen auf den Grund, indem sie sich beiden Konzepten stellt â aus Sicht einer, die in der Kategorie des Geschlechts als Forscherin jahrzehntelang zu Hause war und deren Neugier sie zu einer ausfĂźhrlichen Beschäftigung mit der Kategorie Gender angestiftet hat. Ihre Erkundungen auf natur- und kulturwissenschaftlichem sowie sprachphilosophischem
Terrain widmen sich letztlich der grundlegenden Frage: Wie kĂśnnen wir angemessen Ăźber dieses Thema sprechen? Alts Absicht ist ein Sachstandsbericht, doch als eine, die an den Wert echter Debatten glaubt, erlaubt sie sich dabei auch, ihre eigene Parteilichkeit durchschimmern zu lassen. Zugunsten eines echten Austauschs, vielleicht auch eines Streit, aber vor allem: eines Lernprozesses.