In jedem Satz steckt eine ganze Welt. Marvel Morenos karibische Saga um vier Freundinnen: ein ausschweifender, heftiger, ĂźberlebensgroĂer Roman â und die lange Ăźberfällige Entdeckung einer faszinierenden Erzählerin.
Jeder Sturm hat seine GrĂźnde, jedes Schicksal seinen Ursprung. Wie eine gelassene, weil machtlose GĂśttin sitzt die GroĂmutter inmitten von Zikadengezeter in der trägen Luft der Mittagshitze, als sie es Lina erklärt: warum ihre Freundin Dora einen Mann heiraten wird, der sie schlägt â und welche generationenalte Schuld sie unabwendbar ins UnglĂźck zu fĂźhren scheint.
Viele Jahre später versucht Lina zu begreifen und zu erzählen: nicht nur von Dora, auch von Catalina, Beatriz und sich selbst. Alle sind sie jung, schĂśn und reich, Teil der so konservativen wie frivolen Elite Barranquillas, einer Stadt an der kolumbianischen KaribikkĂźste. Es sind Geschichten von Freiheitsträumen und DemĂźtigungen, von weiblichem Begehren, von Sex und Unterwerfung, kolonialem Erbe und den Verbrechen der Erziehung â vor allem aber Geschichten von Frauen, die zum Skandal werden.
Marvel Morenos Sprache ist ein Ereignis: bildgewaltig, mal sarkastisch-fies, mal sinnlich, immer unerbittlich tiefenscharf. Ein lebenssattes lateinamerikanisches Sittengemälde der fĂźnfziger Jahre, ein allzu lange verborgener Schatz der Weltliteratur â endlich in herausragender deutscher ErstĂźbersetzung.