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In Arkadien

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Friedrich Wilhelm IV., fĂŒr den Heinrich Heine eine gewisse Sympathie hegte, gilt als gemĂŒtvoller, doch lebensfremder und politisch glĂŒckloser 'Romantiker auf dem Preußenthron'. Dabei hat der König nicht nur durch Bauten in Potsdam und Berlin fĂŒr seinen Nachruhm gesorgt, sondern mit der BegrĂŒndung der Friedensklasse des Ordens Pour le mĂ©rite und des deutschen archĂ€ologischen Instituts weit in die Zukunft gedacht. Seine ErklĂ€rung der Berliner Spreeinsel zur 'FreistĂ€tte fĂŒr Kultur und Wissenschaften' ist so aktuell wie je. Und auch bei der Diskussion um das Humboldtforum im Berliner Schloss spielt er aus geschichtlicher Ferne mit.

Wer dem kunstsinnigen König nĂ€herkommen will, muss den Zeitgeist beschreiben, muss das vielschichtige intellektuelle Koordinatensystem bestimmen, in welchem er sich befand. Deshalb gleicht Rolf Thomas Senns unkonventionelle Biographie einer virtuellen Landkarte. Sie lĂ€sst sich entrollen wie ein Papyrus; alles geschieht simultan, Linien, Felder, Zeichen samt Rhizomen werden sichtbar. Der Autor stĂŒtzt sich dabei neben den drei fĂŒr Friedrich Wilhelms Leben maßgeblichen Dokumenten - dem Tagebuch des Erziehers, dem tĂ€glichen Journal des Königs und seinen etwa achttausend hinterlassenen Zeichnungen - unter anderem auf die hinterlassenen Briefe an KĂŒnstler und ihm naheststehende Familienmitglieder.

Der Text kann mit der Unbefangenheit eines Romans gelesen werden. 'FundstĂŒcke' erscheinen als eine Art Stolpersteine. Unerwartete Fluchtlinien eröffnen RĂ€ume. Anmerkungen und Zuspiele fĂŒhren weiter. So werden Kulturinteressierte, Wissenschaftler und Abenteurer gleichermaßen zum Erkenntnis bringenden Spiel verfĂŒhrt.